Ein Praxisleitfaden von Niklas Reisinger, SAP DRC-Experte bei Fink IT-Solutions
ViDA ist kein Projekt – es ist Pflicht.
ViDA (Value Added Tax in the Digital Age) ist keine steuerliche Detailänderung. Es ist ein EU-weiter Umbau des Mehrwertsteuersystems. Ziel: digitale Echtzeitmeldung aller relevanten Transaktionen – weg von manuellen Reports, hin zu einem automatisierten, standardisierten Prozess mit direkter Behördenschnittstelle. Und genau da liegt die Herausforderung für Unternehmen mit SAP-Systemen.

Was ist ViDA?
ViDA ist ein Legislativvorschlag der EU-Kommission zur Modernisierung des Mehrwertsteuerrechts. Die drei Kernziele:
- Transparenz und Kontrolle erhöhen
- Steuerbetrug bekämpfen
- Digitale Prozesse EU-weit harmonisieren
Die 3 Säulen von ViDA
- Digital Reporting Requirements (DRR):
Alle B2B-Umsätze innerhalb der EU müssen nahezu in Echtzeit digital gemeldet werden – Einzeltransaktion für Einzeltransaktion. - Einheitliche EU-Mehrwertsteuer-ID:
Eine zentrale Umsatzsteuer-Identität soll grenzüberschreitende Geschäftsbeziehungen vereinfachen. - Plattformbesteuerung für den E-Commerce:
Online-Plattformen müssen selbst steuerlich erfassen und abführen – neue Pflichten für Marktplatzbetreiber.
Ziele von ViDA
- Reduktion des Mehrwertsteuerbetrugs
- Echtzeitkontrolle durch die Steuerbehörden
- Harmonisierung von Formaten, Meldewegen und Fristen
- Entlastung für Unternehmen durch Automatisierung
Wann kommt ViDA?
- 2025: Vorbereitungsphase, Richtlinien werden konkretisiert
- 2026: Start nationaler Implementierungen
- 2028: ViDA wird verpflichtend in allen EU-Staaten
Klingt weit weg? Ist es nicht. SAP-Projekte brauchen Vorlauf.
Wie lässt sich ViDA in SAP integrieren?
Mit SAP Document and Reporting Compliance (DRC) steht eine Standardlösung zur Verfügung, die nationale und EU-weite Anforderungen integriert:
✔ Nahtlose Integration in SD, FI und MM
✔ Automatisierte Erstellung von steuerlich relevanten Meldedaten
✔ Formatkonvertierung (XRechnung, eFactura etc.)
✔ Direkte Anbindung an externe Gateways und Portale
DRC ist der empfohlene Weg – direkt von SAP und langfristig wartbar.
Auswirkungen auf bestehende SAP-Prozesse
- SD-Modul: Neue Anforderungen bei Fakturierung und Steuerkennzeichnung
- FI-Modul: Anpassungen bei Steuerfindung, Buchung und Reporting
- MM-Modul: Erweiterungen bei Eingangsrechnungsverarbeitung
- Custom Code: Muss auf ViDA-Kompatibilität geprüft und ggf. angepasst werden
Wichtig:
Jetzt kannst du kein Pflaster mehr kleben und versuchen, eine „quick & dirty“ Billo-Alternativlösung für SAP DRC zu finden. ViDA ist keine Option – es ist Gesetz. Und SAP DRC ist der Standardweg, den du spätestens ab 2025 einbauen musst, wenn du dein SAP-System rechtssicher betreiben willst.
