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SAP und Neptune IT Blog

Value Added Tax in the Digital Age (ViDA) & SAP – das ändert sich ab 2028

Ein Praxisleitfaden von Niklas Reisinger, SAP DRC-Experte bei Fink IT-Solutions

ViDA ist kein Projekt – es ist Pflicht.

ViDA (Value Added Tax in the Digital Age) ist keine steuerliche Detailänderung. Es ist ein EU-weiter Umbau des Mehrwertsteuersystems. Ziel: digitale Echtzeitmeldung aller relevanten Transaktionen – weg von manuellen Reports, hin zu einem automatisierten, standardisierten Prozess mit direkter Behördenschnittstelle. Und genau da liegt die Herausforderung für Unternehmen mit SAP-Systemen.

Was ist ViDA?

ViDA ist ein Legislativvorschlag der EU-Kommission zur Modernisierung des Mehrwertsteuerrechts. Die drei Kernziele:

  • Transparenz und Kontrolle erhöhen
  • Steuerbetrug bekämpfen
  • Digitale Prozesse EU-weit harmonisieren

Die 3 Säulen von ViDA

  1. Digital Reporting Requirements (DRR):
    Alle B2B-Umsätze innerhalb der EU müssen nahezu in Echtzeit digital gemeldet werden – Einzeltransaktion für Einzeltransaktion.
  2. Einheitliche EU-Mehrwertsteuer-ID:
    Eine zentrale Umsatzsteuer-Identität soll grenzüberschreitende Geschäftsbeziehungen vereinfachen.
  3. Plattformbesteuerung für den E-Commerce:
    Online-Plattformen müssen selbst steuerlich erfassen und abführen – neue Pflichten für Marktplatzbetreiber.

Ziele von ViDA

  • Reduktion des Mehrwertsteuerbetrugs
  • Echtzeitkontrolle durch die Steuerbehörden
  • Harmonisierung von Formaten, Meldewegen und Fristen
  • Entlastung für Unternehmen durch Automatisierung

Wann kommt ViDA?

  • 2025: Vorbereitungsphase, Richtlinien werden konkretisiert
  • 2026: Start nationaler Implementierungen
  • 2028: ViDA wird verpflichtend in allen EU-Staaten

Klingt weit weg? Ist es nicht. SAP-Projekte brauchen Vorlauf.

Wie lässt sich ViDA in SAP integrieren?

Mit SAP Document and Reporting Compliance (DRC) steht eine Standardlösung zur Verfügung, die nationale und EU-weite Anforderungen integriert:

✔ Nahtlose Integration in SD, FI und MM
✔ Automatisierte Erstellung von steuerlich relevanten Meldedaten
✔ Formatkonvertierung (XRechnung, eFactura etc.)
✔ Direkte Anbindung an externe Gateways und Portale

DRC ist der empfohlene Weg – direkt von SAP und langfristig wartbar.

Auswirkungen auf bestehende SAP-Prozesse

  • SD-Modul: Neue Anforderungen bei Fakturierung und Steuerkennzeichnung
  • FI-Modul: Anpassungen bei Steuerfindung, Buchung und Reporting
  • MM-Modul: Erweiterungen bei Eingangsrechnungsverarbeitung
  • Custom Code: Muss auf ViDA-Kompatibilität geprüft und ggf. angepasst werden

Wichtig:
Jetzt kannst du kein Pflaster mehr kleben und versuchen, eine „quick & dirty“ Billo-Alternativlösung für SAP DRC zu finden. ViDA ist keine Option – es ist Gesetz. Und SAP DRC ist der Standardweg, den du spätestens ab 2025 einbauen musst, wenn du dein SAP-System rechtssicher betreiben willst.

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