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SAP und Neptune IT Blog

E-Rechnung Frankreich 2026/2027: Was Unternehmen jetzt wissen müssen

E-Rechnung Frankreich 2026/2027

Frankreich startet mit der umfassendsten E-Rechnungsreform Europas. Und während viele deutsche Unternehmen noch glauben, „das betrifft uns erst später“, ist die Realität eine andere:
Wer in Frankreich eine franz. USt-IdNr. hat, wird betroffen sein.

Damit du nicht überrascht wirst, zeigt dieser Leitfaden klar, verständlich und fundiert:

  • Was Frankreich konkret verlangt
  • Welche Timeline verbindlich gilt
  • Was PPF und PDP wirklich bedeuten
  • Welche Formate (Factur-X, UBL, CII) anerkannt werden
  • Wie SAP DRC die Umsetzung abbildet
  • Was deutsche Unternehmen ohne Standort in FR beachten müssen
  • Was ab 2026/2027 verpflichtend wird – inklusive E-Reporting

Dieser Artikel macht dich in wenigen Minuten frankreichfit.


Inhaltsverzeichnis:


1. Was ist die E-Rechnung in Frankreich?

Die „E-facturation“ ist ein verpflichtendes System, das strukturierte elektronische Rechnungen für nahezu alle Unternehmen einführt. Die DGFiP verfolgt drei Ziele:

  • Mehrwertsteuerlücken schließen
  • Echtzeitdaten für Steuerbehörden
  • Standardisierung von B2B-, B2G- und B2C-Meldungen

2. PPF und PDP – wie funktioniert Frankreichs System wirklich?

Frankreich nutzt ein dreistufiges Modell, das weltweit einzigartig ist:

PPF – Portail Public de Facturation

Das ist der staatliche Rechnungshub und alle Daten laufen hier ein.
B2G läuft zwingend über PPF.

PDP – Plateforme de Dématérialisation Partenaire

Dies sind zertifizierte private Plattformen, die Rechnungen empfangen, prüfen, validieren, konvertieren und an die DGFiP melden dürfen.

PDPs bieten:

  • Validierung
  • Formatkonvertierung
  • Mapping (UBL, CII, Factur-X)
  • E-Reporting an die DGFiP
  • Archivierung
  • Echtzeitstatus

OD – Opérateurs de Dématérialisation

Technische Anbieter ohne PDP-Zertifizierung, aber mit Weiterleitungsrechten.

SAP DRC wird technisch entweder über PPF oder über PDPs angebunden.


3. Formate: Factur-X, UBL, CII – was ist der Unterschied?

Frankreich akzeptiert drei strukturierte Formate:

Factur-X (FR-DE Hybridformat)

  • Mischung aus PDF + eingebettetem XML
  • kompatibel mit ZUGFeRD
  • bevorzugt in Frankreich
  • besonders beliebt bei KMU
  • entspricht europäischen Normen EN 16931

UBL (Universal Business Language)

  • XML-basiert
  • in Nordeuropa weit verbreitet
  • geeignet für automatisierte Intercompany-Prozesse

CII (UN/CEFACT Cross Industry Invoice)

  • das technisch präziseste Format
  • häufig im Konzernumfeld
  • SAP-nah, sehr stabil für große Datenmodelle

Alle drei Formate sind voll gültig – die PDP/PPF konvertieren bei Bedarf.


4. E-Rechnung Frankreich: B2B, B2G, B2C und Ausland

B2B (Business-to-Business)

Verpflichtend elektronisch und strukturiert über PPF/PDP abzuwickeln.
Start: September 2026 für große & mittlere Unternehmen, 2027 für KMU.

B2G (Business-to-Government)

Bereits seit 1. Januar 2020 verpflichtend.
Alle Lieferanten des französischen Staates müssen elektronische Rechnungen via PPF senden.

B2C (Business-to-Consumer)

Keine Pflicht zur E-Rechnung an Verbraucher, aber E-Reporting für
umsatzsteuerpflichtige Transaktionen.

Auslandsflüsse (Inbound/Outbound EU/Non-EU)

Auch hier: keine E-Rechnungspflicht, aber E-Reporting.

Damit werden alle Transaktionen, die in FR steuerrelevant sind, digital gemeldet.


5. Umsetzung in SAP DRC – wie funktioniert das in der Praxis?

SAP Document and Reporting Compliance (DRC) übernimmt:

  • Generierung strukturierter Rechnungen (Factur-X / UBL / CII)
  • Mapping aller Pflichtfelder
  • Validierung vor der Übertragung
  • Anbindung an PPF oder PDP
  • E-Reporting für B2C/Ausland, B2G & B2B
  • Rückmeldungen (Status, Fehlercodes, Validierung)
  • Archivintegration (SAP ILM / OpenText Archive Center)

Technisch erfolgt die Verbindung über:

  • das SAP eDocument Framework
  • Connector zu DRC (Cloud Edition)
  • PDP-/PPF-Adapter
  • Zertifikate & Compliance-Profile

6. Timeline – verbindlich ab September 2026/2027

Nach mehrfacher Verschiebung ist die Timeline nun offiziell bestätigt:

📅 1. September 2026 – Phase 1

Gilt für:

  • Empfangspflicht für alle Unternehmen
  • Versandpflicht für:
    • große Unternehmen
    • mittlere Unternehmen
  • Start des E-Reporting für alle Unternehmen

📅 1. September 2027 – Phase 2

Gilt für:

  • Versandpflicht auch für:
    • kleine Unternehmen
    • Mikro-Unternehmen
  • Damit vollständige Abdeckung aller französischen Steuerpflichtigen

Damit ist das System 2027 vollständig verpflichtend.

Quelle (staatlich):
Accueil impots.gouv.fr (DGFiP)


7. Zusammenfassung

  • Frankreich führt eines der strengsten E-Rechnungsmodelle Europas ein
  • PPF/PDP bilden das Rückgrat der Infrastruktur
  • Factur-X, UBL und CII sind die akzeptierten Formate
  • B2B-E-Rechnung wird Pflicht ab September 2026/2027
  • B2G ist bereits seit 2020 verpflichtend
  • B2C & Ausland unterliegen dem E-Reporting
  • Deutsche Unternehmen werden ebenfalls verpflichtet, sobald sie in FR steuerpflichtige Umsätze generieren
  • SAP DRC deckt 100 % der Anforderungen ab

8. Offizielle Quellen (nur staatliche Stellen)

Accueil impots.gouv.fr
Ministère de l’Économie des Finances et de la Souveraineté industrielle et énergétique
Accueil | Entreprendre.Service-Public.fr
https://www.legifrance.gouv.fr
https://odf.portail.dgfip.finances.gouv.fr


9. FAQ

Ist die E-Rechnung Frankreich wirklich ab 2026 verpflichtend?

Ja. Empfangspflicht für alle ab 1. September 2026. Versandpflicht gestaffelt.

Muss ich als deutsches Unternehmen ohne Niederlassung mitmachen?

Ja – sobald du in Frankreich umsatzsteuerpflichtig bist.

Braucht man zwingend Factur-X?

Nein – UBL und CII sind ebenfalls zulässig.

Ist B2C verpflichtend elektronisch?

Nein. Aber E-Reporting ist verpflichtend.

Unterstützt SAP DRC Frankreich vollständig?

Ja – alle Pflichtfelder, E-Reporting, PPF-/PDP-Anbindung und Statusmeldungen sind integriert.